Faszinierend an Fidschi ist die Vielfalt der Landschaft: Regenwälder, Wasserfälle, tropische Blütenpracht, einsame Strände und weltberühmte Korallenriffe. Beate und Peter Lange besuchten für das österreichische Tauchmagazin ÑMEGADIVE" einige Plätze dieses Inselparadieses.
Warum Fidschi eines der beliebtesten Reiseziele der Südsee ist, wird uns schon bei der Ankunft in Nadi klar. Anstatt von aufdringlichen Kofferträgern werden wir von der Freundlichkeit der Fidschianer herzlich empfangen. ÑBULA", das erste Wort, was man auf Fidschi lernt, heißt soviel wie willkommen und ist nicht nur eine Höflichkeitsfloskel, sondern wie wir auf unserer ganzen Reise immer wieder feststellen, eine ehrlich gemeinte Begrüßung - trotzdem mehr als 30 Stunden Flug liegen hinter uns und wir sind froh, als wir nach einer Taxifahrt von 5 Minuten unserer Quartier, das Tanoa International Hotel, erreichen. So nah am Flughafen und doch umgeben von einer tropischen Gartenanlage. Schöner kann der Urlaub nicht beginnen! Am nächsten Morgen geht es weiter nach Lautoka, dem Hafen von Viti Levu, der größten von insgesamt mehr als 300 Inseln, von denen aber nur etwa 100 bewohnt sind. Mit dem hoteleigenen Boot segeln wir durch die Mamanuca Inselwelt zum Beachcomber Island Resort. Hier wird Robinsonleben oder Club Med in seiner Ursprungsform praktiziert. Neben einem Riesenschlafsaal mit Stockbetten gibt es auch 6 Bures, die Bezeichnung für Haus auf Fidschianisch, die direkt am Strand liegen. Auf diesem kleinen Eiland, das an eine Malediveninsel erinnert, ist alles auf "Action" ausgerichtetet und dadurch vor allen Dingen von jungen Leuten und Singles besucht. Durch die angebotenen Aktivitäten wie Wasserski, Windsurfing, Parasailing und Abendveranstaltungen bleibt hier keiner lange allein, aber in den Bures findet man trotzdem seine Ruhe. Die bestens organisierte Tauchbasis ÑSubsurface" bietet von der Anfängertauchausbildung bis zu Nitrox-Tauchgängen die gesamte Palette an. Als einzige Basis von Fidschi werden hier auch 2 x wöchentlich Haifütterungen am Tauchplatz ÑSupermarket" durchgeführt. Für einen längeren Aufenthalt Ñanspruchsvoller" Taucher haben die Tauchgründe jedoch nicht viel zu bieten. Vier Tage später fahren wir von Lautoka an die Coral Coast, am Festland von Viti Levu. Die Coral Coast ist schon aufgrund ihrer Nähe zum Flughafen ein begehrter Anlaufpunkt für Weltreisende, die hier einige Tage das Südseeflair Fidschis schnuppern können. Wir steigen im Warwick, einem großen Mittelklassehotel, ab. Die angeschlossene Tauchbasis Pro Dive bietet neben Hausrifftauchgängen als Highlight auch Ausfahrten zu den Inseln Beqa Lagoon und Vatulele an. Hier bekommen wir das erste Mal die berühmten Weichkorallen Fidschis zu Gesicht. Wir kommen aus dem Staunen nicht raus und können uns an der Vielfalt der farbenprächtigen Korallengärten nicht sattsehen. Auf 30 m haben mehrere Fledermausfische in einem Schiffswrack ihr Zuhause gefunden. Den Ausklang unserer Tauchgänge vor der Coral Coast feiern wir in dem hotelangeschlossenen Fischrestaurant auf einer vorgelagerten Landzunge bei neuseeländischem Wein. Am nächsten Tag fliegen wir mit einem kleinen Propellerflugzeug der Sunflower Airlines nach Taveuni, der drittgrößten Insel Fidschis. Auf Inlandflügen sind nur 20 kg Gepäck erlaubt, so daß man mitunter bei der Beförderung des Tauchgepäcks Probleme bekommen kann. Das Handgepäck wird allerdings nicht hinzugerechnet und zusammen mit der zu befördernden Person gewogen. Da die Tauchbasen bestens ausgestattet sind, und das Equipment meistens im Tauchpreis enthalten ist, empfiehlt es sich, die eigene Ausrüstung zu Hause zu lassen. Taveuni, auch Garteninsel genannt, präsentiert sich uns mit üppigen Gartenlandschaften, hohen Bergen, Wasserfällen und schönen Stränden. Wir wohnen im Maravu Plantation Resort, wo sich in einer blühenden Gartenlandschaft unter Palmen und hinter üppigem Grün zehn Gästebures verstecken. Ein Paradies für Honeymooners und Individualisten. Die Qual der Wahl zwischen dem Swimmingpool in der tropischen Gartenlandschaft und der Hängematte am privaten, menschenleeren Sandstrand fällt uns immer wieder schwer. Maravu hat keine eigene Tauchbasis, arbeitet aber mit ÑAquaventure", einer kleinen Basis gleich nebenan, zusammen, die täglich maximal 6 Gäste zum weltberühmten Rainbow Reef in der Somo Soma Street mit seinen mehr als 30 Tauchspots führt. Wir haben Glück, gleich bei unserem ersten Tauchgang sehen wir eine Geistermuräne. Die Tauchplätze sind mitunter sehr strömungsreich, aber über und über mit farbenprächtigen Weichkorallen bewachsen. Unser Aufenthalt ist leider zu kurz, um auch die White Wall, einen Hang mit hunderten von weißen Korallen zu betauchen. Weiter geht es mit dem Flugzeug auf die Nachbarinsel Vanu Levu, Fidschis zweitgrößter Insel. Touristen gibt es hier nur wenige, die meisten sind Taucher, die hier in der kleinen Stadt Savusavu aussteigen. Wir wohnen im Hotel Hot Springs, das zwar kein besonderes Flair hat, aber wegen seiner Nähe zur Tauchbasis Eco Divers und zum ÑOrtszentrum" praktisch gelegen ist. Mit einem schnellen Zodiac flitzen wir zu den Tauchgründen in der Savusavu Bay mit so wohlklingenden Namen wie Shark Alley, Alice in Wonderland und Big Blue. Die Tauchplätze sind meistens ohne stärkere Strömungen und dadurch auch für Anfänger geeignet. Hier gibt es zwar keine Weichkorallen, dafür finden wir aber Steilhänge mit vielen wunderschönen, völlig intakten riesigen Gorgonien und jede Menge kleiner Exponate für das Makroobjektiv. Wir haben das Glück, einen ÑFototermin" mit zwei völlig freischwimmenden Rotfeuerfischen zu erwischen. Eco Divers haben aber nicht nur Tauchen im Programm, sondern organisieren neben Kajakfahren, Wasserski und Mountainbiken auch Inselrundfahrten mit Regenwalderkundungen, so daß auch Nichttaucher auf ihre Kosten kommen.
Als Höhepunkt unserer Reise verbringen wir die letzte Woche auf einem Live Aboard. Wieder ist Lautoka Ausgangspunkt, und im Hafen sehen wir bereits von weitem die Nai ëa liegen.
Kapitän Rob Barrel und seine Freundin Cat erwarten uns an Deck des luxuriösen Schiffes. Neugierig inspizieren wir das Boot und verstauen unser Gepäck in der Kabine und an Deck. Platz gibt es hier ohne Ende, auch wenn das Schiff komplett mit 18 Gästen belegt ist. Den Unterwasserfotografen und Videofilmern geht es hier gut, denn neben zwei großen Süßwasserbecken gibt es für sie einen eigenen Raum, wo die komplette Ausstattung trocken verstaut werden kann und auch bei stärkerem Seegang nicht gefährdet ist. Am nächsten Tag erwachen wir nach einer Nachtfahrt bereits am Tauchplatz mit dem vielversprechenden Namen E6. Ein Felsen, der von über tausend Meter Tiefe bis an die Wasseroberfläche reicht. Es ist einfach unglaublich, was sich hier tut. Fischschwärme, Weichkorallen, Drachenkopffische, verschiedene Arten von Clownfischen und die unglaublichsten Spinnen, Schnecken und Garnelen. Zum Glück können wir diesen Platz den ganzen Tag betauchen. Nur zum Filmwechsel kommen wir kurz an Bord, das Fotolabor hat Hochsaison, und spätestens jetzt weiß jeder, warum dieser Platz E6 heißt. Nach einem ereignisreichen Tauchtag und dem obligatorischen Nachttauchgang genießen wir das ausgezeichnete Abendessen mit Hauswein und fallen ins Bett, denn am nächsten Morgen steht um 7.30 Uhr bereits der Ñearly morning dive" auf dem Programm. Das Tauchen ist aufgrund der guten Organisation überhaupt nicht arbeitsaufwendig. Man muß nur, mit seiner ABC Ausrüstung bewaffnet, eines der zwei Schlauchboote besteigen, und alles weitere wird von der hilfsbereiten Besatzung übernommen. Die Tauchplätze sind im Schnitt nur 3 - 5 Minuten vom Mutterschiff entfernt. Es gibt keine limitierten Tauchzeiten oder Wartezeiten auf andere Taucher, wann immer man auftaucht, wird man von der Crew aufgelesen und zur Naiía zurückgebracht. Die Tauchgänge werden von Rob und Cat begleitet, man kann jedoch auch allein tauchen. Da die zwei aber begeisterte Fotografen sind, ist man meistens besser beraten, ihren Spuren und geschulten Augen zu folgen. Wir erreichen Gau, eine Südseeinsel, wie man sie sich vorstellt mit vielen interessanten Tauchplätzen. Rob deutet auf eine Putzergarnele, ich nehme meinen Atemregler aus dem Mund, und nach wenigen Sekunden klettert die Garnele über meine Lippen, um die Zähne zu putzen. Ein komisches Gefühl ist es, plötzlich dieses Tier zu spüren. Ich muß immer daran denken, was ist, wenn ich es runterschlucke.... Auf 13 Meter entdecken wir Geistermuränen, die aber leider sehr ängstlich sind. Für ein Portrait harren wir geschlagene 98 Minuten vor dem Loch aus, bis wir endlich Erfolg haben. Am abend erwarten uns fidschianische Klänge. Die aus 12 Leuten bestehende Crew spielt und singt für uns an Bord. Es wird Kava gereicht, das leicht narkotisierende Lieblingsgetränk der Fidschianer. Es wird aus einer Wurzel gebraut und sieht nicht nur aus wie Abwaschwasser, sondern schmeckt auch so.
Nachdem uns Großfische während unseres Törns bislang nicht vergönnt waren, garantiert uns Rob am vorletzten Tauchtag eine Haibegegnung. In der Nigali Passage treibt uns die Strömung direkt in einen dichten Schwarm von Stachelmakrelen hinein, die von Schwarzspitzenriffhaien umkreist werden. Hier in diesem Kanal gibt es große Zackenbarsche, die sich für einige Brotstückchen bereitwillig in Szene setzen.
Am letzten Tag ist Streß angesagt. Nach dem Vormittagstauchgang besuchen wir ein traditionelles Dorf, wo wir Gelegenheit haben, die Lebensgewohnheiten und Bräuche der Fidschianer kennenzulernen. Die Einheimischen sind für die Abwechslung dankbar und begleiten uns zum Dorfgemeinschaftshaus, wo bereits der Dorfälteste und eine große Schale Kava auf uns warten. Nach etlichen Trinkrunden werden wir zum Südseetanz aufgefordert. Ein lustiger Anblick, die Tauchkollegen mal nicht in Neopren, sondern mit Blumenketten geschmückt und Sulus hopsen zu sehen. Wir verabschieden uns bei den Dorfbewohnern, denn wir haben noch einen letzten Tauchgang vor uns, bevor wir wieder in Richtung Lautoka ablegen, wo wir nach einer Nachtfahrt zeitig in der Früh im Hafen einlaufen. Eine ereignisreiche Woche mit atemberaubenden, vielfältigsten Tauchgängen liegt hinter uns. Das Boot und die gesamte Organisation sind einfach perfekt und nicht mehr verbesserungsfähig.
Das Tauchschiff
Der 40 m lange Motorsegler hat 9 geräumige klimatisierte Kabinen mit eigener Dusche und WC. Täglich sind ca. 4 Tauchgänge vorgesehen. Tauchequipment und Fotoausrüstungen können ausgeliehen werden. E6-Entwicklung ist an Bord möglich. Ein Videomonitor ist vorhanden.
Preise: 7 Tage US $ 2.095,-- + 10 % Steuer, 10 Tage US $ 2.995,-- + Steuer
Informationen + Buchungen
NAIíA CRUISES FIJI
Fax 00679/450566,
E-mail: naia @is.com.fj
Webseite: http://www.naia.com.fj
Wissenswertes
Sprache: Englisch
Anreise: z. B. über Los Angeles oder über Sidney nach Nadi, Preise z. B. in Verbindung mit Boomerang Pass über Sidney ca. ATS 18.000,-- (DM 2.500,--) je nach Saison.
Klima und Reisezeit: ganzjährig, beste Reisezeit Mai-Oktober, für Taucher werden die Monate April, Oktober, November und Dezember empfohlen.
Visum: Für Österreicher, Deutsche und Schweizer nicht erforderlich, Reisepaß muß jedoch mindestens noch 6 Monate gültig sein.
Gesundheit: Fiji ist frei von Tropenkrankheiten. Impfungen und Malariaprophylaxe nicht erforderlich.
Zeit: MEZ + 11 Stunden.
Geld: Fidschi $. 100 F$ kosten etwa DM 94,-- (ATS 660,--).
Flughafensteuer: F$ 20,-- bei der Ausreise.
Zollvorschriften: Einfuhr von Lebensmitteln strengstens verboten.